1974 kam ich als kleiner TĂźrkenbub nach Deutschland â ohne ein Wort Deutsch.
Zum GlĂźck gabâs da meine Grundschullehrerin, die sich nicht nur MĂźhe gab,
mich die Sprache lernen zu lassen, sondern sie mir lieb zu machen.
WÜrter waren plÜtzlich Farben. Sätze waren Linien.
Und irgendwie war Sprache schon damals wie Zeichnen â nur mit Lauten statt mit Strichen.
Bis in meine Zwanziger sprach ich makelloses Hochdeutsch, ohne Dialekt,
bis ich mit der Familie zurĂźck nach Karlsruhe zog.
Dort mischte sich das Badische unter, das Hessische blieb hängen â
und seitdem klingt mein Deutsch wie mein Leben:
eine charmante Mischung aus allem, was dazugehĂśrt. đ
Ich spreche heute wie ich zeichne:
mit GefĂźhl, Humor â und manchmal einem Strich zu viel.
âď¸ Wie alles mit der Zeichnerei begann
Richtig los gingâs erst mit 17, als ich Iron-Maiden-Cover nachzeichnete.
Ich stellte fest:
Linien kĂśnnen genauso laut sein wie Gitarrenriffs. đ¸
Dann kam eine Fantasy-Phase,
eine Manga-Phase,
und jede Menge Bleistifte, die bis auf den Holzrest runtergezeichnet wurden.
Aber irgendwann wurde mir klar:
Mich faszinieren Menschen mehr als Monster.
Gesichter erzählen Geschichten â
und Karikatur ist die Kunst, diese Geschichten in Sekunden sichtbar zu machen.
Ein Zufall brachte mich dann zum Regionalsender B-TV.
Ein Studiogast fiel aus, ich zeichnete live vor der Kamera â
und plĂśtzlich wurde aus Zeichnen BĂźhne.
Und aus BĂźhne wurde Beruf.
Seit rund 2007 bin ich hauptberuflich Karikaturist und Schnellzeichner â
klassisch auf Papier oder digital auf dem iPad.
2011 stand ich auf der IAA in Frankfurt,
mein erster groĂer Digital-Auftritt mit Live-Zeichnen.
Heute arbeite ich dort, wo Menschen zusammenkommen:
Hochzeiten, Geburtstage, Firmenfeiern, Messen.
Ich gehe in Gesichtern auf Entdeckungsreise:
VorzĂźge, Eigenheiten, kleine Momente â
genau dort beginnt fĂźr mich die Kunst.
Nicht im Glätten â sondern im Erkennen.
Am Ende bleibt nicht nur ein Bild.
Sondern ein Moment, der fßr immer lächelt.
đż Ruhige Hände, waches Herz
Menschen sagen manchmal, ich sei empfindlich.
Ich wĂźrde sagen: Ich nehme Dinge wahr.
Ich hĂśre zu, auch wenn niemand spricht.
Vielleicht darum kommen gerade Kinder bei mir zur Ruhe â
besonders jene, die man vorschnell âschwierigâ nennt.
Kinder spĂźren, wenn jemand nicht bewertet.
Sie merken, dass ich sie sehe, so wie sie sind.
Beim Zeichnen denke ich nicht.
Es geht von den Augen, am Hirn vorbei, direkt in die Hände.
Der Weg fĂźhrt durchs Herz.
Und genau dort beginnt fĂźr mich Kunst.
Nicht im Perfektmachen.
Sondern im Erkennen.
Im Raumlassen.
Im Menschsein.
1974 kam ich als kleiner TĂźrkenbub nach Deutschland â ohne ein Wort Deutsch.
